Der EL 308 wurde nach vorliegenden Angaben von 1953 bis 1990 ohne nennenswerte Veränderungen in der hier beschriebenen Form produziert. Während diesem Zeitraum wurden ca. 155000 Motoren gefertigt. Frühere Versionen wurden wahrscheinlich schon ab 1947/48 in Zschopau gefertigt. Neben dem EL 150 war der EL 308 der am meisten verbreitete Stationärmotor der DDR. Die Einsatzgebiete des EL 308 waren äußerst vielfältig. Der Motor wurde bei der Feuerwehr, der Nationalen Volksarmee, sowie in Industrie, Landwirtschaft und bei der Bahn eingesetzt. Bekannte Anwendungen in der Serienproduktion sind:
Alle oben genannten Maschinen und Geräte werden auf den folgenden Seiten näher beschrieben. Hier ein Prospektfoto von 1961:
Das vertikal geteilte Kurbelgehäuse des EL 308 ist aus einer Aluminiumlegierung gegossen und dient als Vorverdichtungsraum. Zur Vermeidung von Fluchtfehlern in den Lagerbohrungen, sind die Gehäusehälften paarweise bearbeitet und daher einzeln nicht austauschbar. An der Vergaserseite befindet sich unten ein Entlüftungshahn zum Entlüften des Kurbelgehäuses. Die Lüfterseitige Kurbelgehäusehälfte nimmt die Grundplatte für den Schwungmagnetzünder auf. Das Kurbelgehäuse des EL 308 ist für die Montage an verschiedene Geräte mit einem Zentrieransatz und einem angegossenen Dreilochflansch ausgerüstet. Ebenfalls lieferbar war ein gusseiserner Sockel für die Montage des Motors auf ebenen Untergründen.
Der Zylinder ist mit Kühlrippen versehen und besteht aus Zylindergrauguß. Der Kolben besitzt drei Kolbenringe mit Verdrehschutz in der Ringnut. Der Kolbenbolzen wird durch zwei Drahtsicherungsringe gegen seitliche Verschiebung gesichert. Die Kurbelwelle ist zusammengesetzt. Zwischen den beiden Hubscheiben sitzt das rollengelagerte Pleuel mit einer eingepressten Bronzebuchse zur Aufnahme des Kolbenbolzens. Zur Lagerung der Kurbelwelle dienen drei Kugellager vom Typ 6205. Die Abdichtung nach außen übernehmen zwei Wellendichtringe. Der Zündfunke wird durch einen Schwungmagnetzünder erzeugt. Er besteht aus der Schwungscheibe, die auf der Kurbelwelle sitzt, und der Grundplatte mit Zündspule, Kondensator und Unterbrecher. Mit Hilfe des, am Lüftergehäuse befestigten Kurzschlußknopfes, kann der Unterbrecher kurzgeschlossen, und der Motor somit abgestellt werden. Hier eine komplette Grundplatte von 1983, vom VEB Fahrzeugelektrik Karl−Marx−Stadt:
Ein, auf die Schwungscheibe aufgesetztes Schaufelrad, sorgt für die Kühlung des Motors. Das Anwerfen des Motors geschieht mit einem Starterhebel, dessen verzahntes Segment in das, auf der Kurbelwelle sitzende Starterritzel eingreift. Beim Anspringen des Motors wird das Zurückschlagen des Starterhebels durch eine Ratsche verhindert. Optional konnte der EL 308 auch mit einer Anwerferrolle anstelle des Handhebelstarters geliefert werden. Damit wurde der Motor unter Verwendung eines Lederriemens angeworfen. Der Lüfterseitige Kurbelwellenstumpf ist als Mitnehmer für den automatischen Fliehkraft−Drehzahlregler ausgeführt. Der Fliehkraftregler ist in einem separaten Gehäuse untergebracht und ist durch ein Gestänge mit dem Vergaser verbunden. Zwei Fliehgewichte betätigen bei steigender Drehzahl, gegen den Druck zweier, mittels Reguliermuttern eingestellter Federn, über das Gestänge, den Kolbenschieber des Vergasers nach dem jeweiligen Belastungszustand des Motors. Bei dem Vergaser handelt es sich um einen Registervergaser mit Einhebelbedienung oder wahlweise mit Bowdenzug, beispielsweise für die Einachstraktoren. Die federgesicherte Schieberanschlagschraube am Gashebel dient zur Leerlaufeinstellung bei warmem Motor. Zur Filterung der Ansaugluft ist am Vergaser ein Luftfilter angebaut, der je nach Verwendungszweck als Naßluftfilter oder Ölbadluftfilter ausgeführt sein kann. Hier ein Vergaser mit Naßluftfilter:
Für den Fall, das kleinere Drehzahlen, als die ca. 3000 U/min des Motors, benötigt wurden, waren Getriebe mit verschiedenen Übersetzungen lieferbar. Durch den Anbau eines Getriebes hat sich die Drehrichtung an der Abtriebsseite umgekehrt. Es waren folgende drei Übersetzungen lieferbar: 1,95:1, 2,47:1 und 2,93:1. Als Kupplung war eine nicht ausrückbare, elastische Flanschkupplung lieferbar, wie sie bespielsweise bei den Stromaggregaten verwendet wurde. Die Flanschkupplung konnte wahlweise an den Kurbelwellenstumpf oder an das Getriebe montiert werden. Ebenfalls lieferbar war eine ausrückbare Vierscheibenkupplung, die an die Getriebeabtriebsseite montiert wurde. An der Kupplung war ein Kettenrad mit 18 oder 26 Zähnen angebracht, das die Übertragung der Kraft an die Arbeitsmaschine mittels einer Rollenkette ermöglichte. Die Kette der Größe 1x12,7x6,4 in den Längen 80cm, 120cm und 200cm sowie die zugehörigen Gegenräder für die anzutreibende Maschine mit 36 oder 60 Zähnen konnten als Zubehör zur Vierscheibenkupplung mitgeliefert werden. Die Kupplungsbetätigung erfolgte durch einen Bowdenzug mittels Handhebel.
Erläuterung zur Schnittzeichnung EL 308:
Hier die technischen Daten:
Arbeitsweise | Einzylinder Zweitakt mit Umkehrspülung |
Zylinderbohrung | 74 mm |
Kolbenhub | 68,5 mm |
Hubraum | 295 cm³ |
Drehzahl | 3000 U/min mit Fliehkraftregler oder 2000−3600 U/min ohne Fliehkraftregler mit Bowdenzug |
Leerlaufdrehzahl | 1000−1200 U/min |
Drehrichtung | links, auf Abtrieb gesehen |
Leistung | 6 PS bei 3000 U/min |
max. Drehmoment | 16 Nm bei 2200 U/min |
Kraftstoff | Benzin−Ölgemisch 25:1, mindestens 79 Oktan |
Kraftstoffverbrauch bei Vollast | 3,6 l/h |
Verdichtungsverhältnis | 6,4:1 |
Zündanlage | Schwungmagnetzünder SEZ 21 |
Zündkerze | M14x145 bzw. M14x175 |
Elektrodenabstand | 0,4 mm |
Zündzeitpunkt | 4mm vor OT |
Unterbrecherabstand | 0,4 mm |
Vergaser, je nach Ausführung | BVF K 220−3, BVF KS 220−5, BVF KS 220−0 |
Niveauhöhe im Vergaser | 22+1 mm bei allen Typen |
Vergaseransaugweite | 20 mm bei allen Typen |
Luftfilteranschluß | 35 mm bei allen Typen |
Tankinhalt | 6 l (Zylindrischer Originaltank) |
Gewicht | 30 kg ohne Sockel, Getriebe und Kupplung |
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