Der EL 100 spielte in der Reihe der Chemnitzer Stationärmotoren wohl eher eine untergeordnete Rolle.
Im Zeitraum von 1962 bis 1964 wurden nach vorliegenden Angaben lediglich ca. 2100 Stück gefertigt.
Der EL 100 basiert technisch auf dem EL 65 und ist mit diesem in vielen Teilen völlig identisch. Die Abweichungen gegenüber dem EL 65 liegen im wesentlichen in einem vergrößerten Kolben, Zylinder, Zylinderkopf, Vergaser, Luftfilter, Tank und Auspuff. Der EL 100 hat gegenüber dem SEL 100, der ja speziell für die Verwendung in Kettensägen gedacht war, einen geringfügig verringerten Hubraum und eine leicht erhöhte Verdichtung. Daraus resultiert die höhere Leistung von 3,5 PS (SEL 100: 2,5 PS). Als Luftfilter kann je nach Verwendungszweck des Motors eine "Filu" Naßluftfilterpatrone Flp 65 oder ein Zyklonfilter mit eingebautem Naßluftfilter verwendet werden. Kurbelgehäuse, Kurbelwelle, Getriebe, Zündung, Drehzahlregler, Standfuß, und Seilzugstarter sind mit dem EL 65 identisch.

Hier die technischen Daten des EL 100:

Arbeitsweise Einzylinder Zweitakt mit Umkehrspülung
Zylinderbohrung 52 mm
Kolbenhub 46 mm
Hubraum 98 cm³
Drehzahl 3000 U/min oder 4500 U/min mit Fliehkraftregler
Leerlaufdrehzahl 1300−1500 U/min
Drehrichtung links auf Abtrieb gesehen
Leistung 3,5 PS bei 4500 U/min
max. Drehmoment 5,6 Nm bei 4500 U/min
Kraftstoff Benzin−Ölgemisch 25:1, mindestens 79 Oktan
Kraftstoffverbrauch bei Vollast          2 l/h
Verdichtungsverhältnis 7:1
Zündanlage Schwungmagnetzünder SEZ 21 FR 4 8301.2
Zündkerze M14x225
Elektrodenabstand 0,4 mm
Zündzeitpunkt 2+0,2mm vor OT
Unterbrecherabstand 0,4 mm
Vergaser, je nach Ausführung BVF 20 KNBS 1−1, BVF 20 KNBS 1−3
Tankinhalt 2,5 l
Gewicht 11,8 kg mit Sockel, ohne Getriebe und Kupplung

Wahrscheinlich wurde ein Großteil der hergestellten EL 100−Motoren als Sonderausführung EL 100/126 produziert, und in die WERUS Einmann−Motorkettensäge ES 35B sowie in den Pflanzlochbohrer Wühlmaus II eingebaut. Der EL 100/126 war für den Einsatz in Kettensägen optimiert. Es wurde auf den Maschinenfuß, das Getriebe und auf den Drehzahlregler verzichtet. Dafür bekam der EL 100/126 gegenüber dem EL 100 einen Vergaser vom Typ BVF 20 KNB 1−3, einen Gasdrehgriff, eine Fliehkraftkupplung und einen kleineren Tank.

SEL 100/126 − Einsatz und Verwendung

WERUS Einmann−Motorkettensäge ES 35B

Die ES 35B wurde im thüringischen Steinbach−Hallenberg von 1962 bis 1964 gebaut. Es gab eine Ausführung mit 400 mm Schwert (SgKt 0-400) und eine Variante mit 550 mm Schwert (SgKt 0-550), die sich allerdings motorentechnisch nicht unterscheiden. Bei der ES 35B kam im Gegensatz zur ES 35A und ES 35C der leistungsgesteigerte Motor SEL 100/126 mit 3,5 PS zum Einsatz. Die Kraft wird vom Motor zum Sägeteil über eine Fliehkraftkupplung übertragen. Alle WERUS−Kettensägen besitzen ein Getriebe mit einer Untersetzung von 11:23. Wenn vom Abläng− zum Fällschnitt gewechselt wird, muß das Schwert mit Getriebe um 90 Grad gedreht werden. Das Gewicht der Säge beträgt 15,8 kg mit 40er Schwert und 16,2 kg mit 55er Schwert. Hier eine ES 35B von 1963:

Werus ES 35B

ES 35B ES 35B ES 35B ES 35B

Pflanzlochbohrer "Wühlmaus II"

Aufgrund des, für eine Kettensäge enormen Gewichtes von 16 kg, war die ES 35B bei den Forstarbeitern nicht sonderlich beliebt, und wurde nur ungern verwendet. Daher verlief auch der Absatz an die Forstbetriebe eher schleppend. Da die Barkas−Werke aber auf der Abnahme der vereinbarten Motorenstückzahl bestanden, wurden die EL 100 bis 1966 auch in den Pflanzlochbohrer "Wühlmaus II" eingebaut. Hier wurde der Motor mit dem Sägengetriebe verwendet, und damit über eine Hardyscheibe und ein weiteres Stirnradgetriebe das Bohrwerkzeug angetrieben. Das Gerät war mit einem verstellbaren Tragegestell ausgerüstet, und für Zweimannbetrieb vorgesehen. Mit verschiedenen Werkzeugen konnten sowohl oberflächliche Bodenlockerungen als auch Bohrungen von bis zu einem Meter Tiefe vorgenommen werden.


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