Um dem Wunsch nach einem kräftigeren Einzylindermotor als dem EL 308 zu entsprechen, wurde in den 50er Jahren intensiv an der Entwicklung des EL 350 gearbeitet. Von 1956 bis 1961 wurden dann allerdings nur rund 650 Stück des 9,5 PS starken EL 350 gefertigt. Nachgewiesen und mit Bildern belegt werden kann derzeit nur der Einsatz in Stromerzeugern und Einachsschleppern. Der Motor wurde aus einer Aluminiumlegierung hergestellt. Der aus einer Sonderlegierung gefertigte Kolben lief in einem Grauguß−Zylinder und bewegte die kompakte, dreifach kugelgelagerte Kurbelwelle. Die bewährte Umkehrspülung wurde auch bei diesem Typ beibehalten. Die Anbauteile wie Vergaser und Drehzahlregler wurden verkleidet. Im Gegensatz zu allen anderen Motortypen erfolgte die Erzeugung des Zündfunkens durch einen Standmagnetzünder. Die Kühlung erfolgte mittels Gebläsekühlung über einen besonderen Luftschacht, der mit einem Sieb abgedeckt war. Der EL 350 konnte wahlweise mit einer Unterdruck−Kraftstoffpumpe geliefert werden, die auch die Verwendung eines tiefer gelegenen Tanks ermöglichte. Außerdem kam ein lageunempfindlicher Vergaser zum Einsatz. Anstelle des serienmäßen Fußhebelstarters konnte auch eine Handstartkurbel oder ein elektrischer Anlasser angebracht werden. Weiterhin standen zwei verschiedene Lichtmaschinen zur Auswahl, um im Bedarfsfall eine Stromquelle zur Verfügung zu haben. Nachfolgend zwei Bilder aus einem Prospekt von 1958.
Arbeitsweise | Einzylinder Zweitakt mit Umkehrspülung |
Zylinderbohrung | 76 mm |
Kolbenhub | 85 mm |
Hubraum | 386 cm³ |
Drehzahl | 3000 U/min |
Drehrichtung | links auf Abtrieb gesehen |
Leistung | 9,5 PS bei 3000 U/min |
Kraftstoffverbrauch | 4,5−5,0 l/h |
Verdichtungsverhältnis | 6,5:1 |
Zündanlage | Magnetzünder EZ 21 C2 |
Zündzeitpunkt | 3,5 mm vor OT |
Vergaser | Geländevergaser HG 362−1 |
Zündkerze | M14x225 |
Gewicht | ca. 75 kg |
Luftfilter | Ölbadfilter mit Zyklon |
Lichtmaschine | 6 V 45 W oder 6 V 130 W |
Drehzahlregler | Fliehkraftregler |
Kupplung | Steck−Kupplung oder Einscheiben−Trockenkupplung |
Gewicht | ca. 75 kg |
Wir konnten bis zum jetzigen Zeitpunkt lediglich einige wenige Motoren vom Typ EL 350 ausfindig machen. Der Motor mit der Seriennummer 600060 wurde 1961 hergestellt und ist in einem Stromerzeuger mit einem FIMAG−Generator DGCIS4−300 B/2 verbaut. Das Aggregat leistet 6,5 kVA und ist mit einer Handstartkurbel ausgerüstet. Nachfolgend einige Fotos des Aggregates. Dies sind übrigens nach unserem Wissen die einzigen Bilder und Informationen von diesem Motor, die im Internet existieren. Sollten Sie noch einen EL 350 besitzen, oder eine Maschine, die damit angetrieben wird, würden wir uns freuen, wenn Sie mit uns Kontakt aufnehmen, damit wir diese Seite noch erweitern und vervollständigen können.
Hier ein weiterer Stromerzeuger vom Typ 8426 mit dem Motor Nr. 600145 von 1962. Das Gerät ist mit Lichtmaschine, Anlasser und zusätzlicher Kurbel ausgerüstet.
Hier noch einige weitere Informationen zu den EL 350 Stromerzeugern. Beim Motor müsste es sich um den EL 350/4 handeln. Es gibt Hinweise, daß die Motoren Vom Typ EL 350 bei MZ in Zschopau gefertigt wurden. Es gab die Aggregate auch mit Elektrostarter. Die oben beschriebene Geräte (Drehstrom) hatte die Typenbezeichnung 8426 (frühere Bezeichnung BeDT 5−2). Es gab auch eine Version für Einphasenwechselstrom. Dafür wurde der Generator EGCIS 4−300 B mit einer Leistung von 5 kVA eingesetzt. Das Aggregat hatte dann die Bezeichnung 8427 (früher BeET 5−2). Nachfolgend ein Prospektbild eines Drehstromaggregates mit Elekrostarter. Ein solches Gerät hatte ein Gewicht von ca. 450 kg.
Auch bei diesen Geräten gab es eine transportable Version mit geschlossenem Gehäuse, vermutlich für den Einsatz bei der Deutschen Reichsbahn. In diesem Fall waren die Motoren mit einer Anwerfkurbel ausgerüstet und waren nur in der Drehstromausführung mit einer Spannung von 390 V erhältlich. Das folgende Bild zeigt ein solches Aggregat mit der Typenbezeichnung 8451 und einem Gewicht von ca. 500 kg.
Ebenfalls für die Nutzung bei der Bahn gab es eine Sonderausführung als Schienenfahrzeug. Das 620 kg schwere Aggregat gab es nur in der Drehstromausführung mit einer Spannung von 400 V. Nachfolgend ein Prospektbild.
Nachweislich wurde der EL 350 in den Einachsschlepper ES 19 eingebaut. Der ES 19 wurde Mitte der 50er Jahre vom Traktorenwerk
Schönebeck entwickelt. Für die Produktion war vermutlich
der VEB DUZ Schädlingsbekämpfungsgeräte Halle vorgesehen.
Wahrscheinlich wurden ab 1957 aber nur ca. 30 Stück des noch in der Erprobung befindlichen Einachsschleppers gefertigt.
Uns liegen Hinweise vor, daß es sich bei den folgenden Schleppern um einige der letzten verliebenen ES 19 handeln könnte. Die Motorhaube dürfte hier allerdings nicht original sein. Außerdem fehlt hier die Lichtmschine.
Das Getriebe besitzt vier Vorwärtsgänge und vier Rückwärtsgänge, sowie eine Differentialsperre. Die Höchstgeschwindigkeiten sind 12 km/h vorwärts und 9,45 km/h rückwärts bei einem Gewicht von ca. 400 kg. Der Schlepper war mit einer schaltbaren Zapfwelle ausgerüstet, die sowohl motorgebunden als auch getriebegebunden eingesetzt werden konnte. Es konnte zwisen zwei Drehzahlen (576 U/min, 875 U/min) gewählt werden. Es sollen sich immerhin 18 (!!!) weitere Zusatzgeräte für den ES 19 in der Erprobung befunden haben. Hier ein ES 19 im Originalzustand mit Ein−Schar−Wendepflug.
Hier ein weiterer ES 19:
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